Immer Richtung Süden – Bikepacking von Tirana nach Athen | Fuchs-Movesa AG

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Immer Richtung Süden – Bikepacking von Tirana nach Athen

  • Zwölf Tage, zwei Länder, unzählige Höhenmeter. Ein Abenteuer auf zwei Rädern, zwischen Regen und Glut, Serpentinen und Souvlaki, Pommes und Pinienwäldern. Unsere Reise von Tirana nach Athen war mehr als nur eine Route – sie war ein tägliches Pendeln zwischen Höhenflügen und Qualen, aber vor allem eines - unvergesslich.

  • Matthias Streit
    Product Manager

  • Mission EV8 von zuhause nach Athen

    Unsere Geschichte beginnt im Mai 2024 wo mein Bruder Patrick und ich uns von Nussbaumen im Kanton Aargau aufmachten, mit unseren Rädern Athen zu erreichen.

    Auf einer unvergesslichen Reise durch Italien und den Balkan erreichten wir schlussendlich nach drei Wochen Tirana, bevor wir die Heimreise antreten mussten.

    Die fehlenden Kilometer wollten wir nun in diesem Jahr unter unsere Räder nehmen.

  • Das Ziel die Akropolis in Athen
  • Tirana: Aufbruch im Regen

    Wer sein Bike im Flugzeug mitnimmt, sollte sich auf zwei Dinge gefasst machen: fragende Blicke beim Check-in – irgendwo zwischen Bewunderung und Mitleid – und mindestens eine Stunde Aufbauzeit danach. In Tirana regnet es. Wir werden so begrüsst wie wir im letzten Jahr verabschiedet wurden. Macht aber nichts – die Handgriffe sitzen, das Rad ist schnell aufgebaut, die Regenjacke hält, und wir rollen los Richtung Küste.

    Golem war das erste Etappenziel. Ein hübscher kleiner Campingplatz, der mehr Charme hatte als erwartet – und vor allem warme Küche: Qofte Tradicionale, würzig und ehrlich. Der perfekte kulinarische Auftakt für das, was noch kommen sollte.

  • Aufbau am Flughafen Tirana
  • Mit Rückenwind Richtung Vlorë

    Am nächsten Tag bescherte uns die albanische Adriaküste einen Rückenwind, der uns fast spielerisch 112 Kilometer bis nach Vlorë schob. Der Campingplatz dort, mitten im Pinienwald, war ein kleines Paradies. Abends versammelten sich das Campingvölkchen beim gemeinsamen Barbeque und verschiedenste Reisegeschichten wurden miteinander geteilt. Der Vibe war super und so kamen wir später als geplant in unseren Schlafsack.

  • Gemeinschafts-Barbecue im Eco Camping Vlorë
  • Schweiss, Serpentinen und sensationelle Aussichten

    Am dritten Tag wartete der Llogara-Pass auf uns (wer den diesjährigen Giro verfolgt hat, dem dürfte der Name bekannt vorkommen). Zwei Stunden Klettern in der Mittagshitze, Steigungen, die nicht enden wollten – aber mit jedem Meter öffnete sich das Panorama mehr. Oben, erschöpft aber glücklich, lagen uns Meer, Berge und Wolken zu Füssen. Die rasante und vor allem spassige Abfahrt entschädigte jedoch für die Strapazen. Wiederum übernachteten wir in einem Bijou unter Olivenbäumen und der Gastgeber servierte uns die wohl beste Dorade, welche wir auf dem ganzen Balkan bisher gefunden haben.

  • Llogara Pass, die Anstrengung hat sich gelohnt
  • Albanische Riviera: singende Bremsen, schöne Buchten und stylische Beachclubs

    Der Süden Albaniens vermochte uns zu überraschen. Auf der hügeligen Strecke entlang der albanischen Riviera entdeckten wir kleine charmante Dörfer voller Leben, traumhafte Küstenabschnitte und Buchten mit kristallklarem, tiefblauem Wasser. Es schien ganz so, als wolle sich das Land von seiner besten Seite präsentieren.  Fast beiläufig sammelten wir die meisten Höhenmeter der gesamten Tour. Einzig gestört wurde diese Idylle durch das Quitschen meiner Bremsen, was meinem Bike den Spitznamen «die singende Geige» einbrachte. Ein kurzer Kaffeehalt, ein Bremsenservice und behoben war die einzige «Panne» während der gesamten Tour.

    Am Abend rollten wir in Ksamil ein. Ein Ferienort, welcher es locker mit den Ikonen des Mittelmeers aufnehmen kann. Coole Beachclubs, schöne Restaurants, nette Hotels, alles ist vorhanden. Gastfreundlich wurden wir in einem Hotel aufgenommen. Ein schöner letzter Tag in Albanien.

  • Albanien von seiner schönen Seite - grüne Hügel und kristallklares Wasser sowie Beachclub in Ksamil
  • Willkommen in Griechenland: Orangenduft und das erste Bad

    Am nächsten Morgen nahmen wir das Tempo raus. Die Tage davor hatten Spuren hinterlassen – also rollten wir gemütlich los, mit ausgiebigem Frühstück im Bauch und salziger Luft in der Nase. Die albanisch-griechische Grenze war schnell erreicht. Fast schon unspektakulär war der Grenzübertritt, aber unser Ritual, den Ländersticker anzubringen, liessen wir uns nicht nehmen. Griechenland begrüsste uns freundlich. Wir rollten durch endlose Orangenplantagen, deren Duft über der Strasse hing wie Parfüm.

    An diesem Abend, nach dem Zeltaufbau auf dem Campingplatz direkt am Meer und bei inzwischen stark gestiegenen Temperaturen, gönnten wir uns endlich das erste Bad — nach fünf Tagen Schweiss, Sonnencreme und Staub die perfekte Erfrischung.

  • Ein wichtiges Ritual: jedes Land, ein neuer Sticker
  • Quer durchs Hinterland: Salbei, Staub und spontane Planänderung

    Weiter ging’s – diesmal ins Landesinnere. Eine Etappe durch das griechische Hinterland, das viele gar nicht kennen: sanfte Hügel, endlose Olivenhaine, der Duft von wildem Salbei in der Luft. Es war still, fast meditativ – eine willkommene Abwechslung.

    Der ursprüngliche Campingplatz entpuppte sich als flopp. Das kleine Restaurant war eine einzige Baustelle, der Campingplatz allgemein mit wenig Charme. Aber wie so oft auf dieser Reise fanden wir ganz in der Nähe eine wunderbare Alternative: Camping Nissos – familiär, grün und direkt am Strand. Unsere Nachbarn, eine nette Familie aus Windisch (die Welt ist manchmal klein), lud uns zu einem Kaffee ein, wir philosophierten über die Vor- und Nachteile von Gravelbikes und sie berichteten uns vom schönen Peleponnes.

    Manchmal muss man nur ein paar Kilometer weiterfahren, um dort zu landen, wo man eigentlich hingehört.

  • Vorbei an endlosen Orangenplantagen
  • Tunnel, Tintenfisch und tolle Begegnungen

    Am nächsten Tag folgte ein Highlight. In Foren hatten wir gelesen, dass man sich von Preveza nach Aktio mit etwas Glück, von der Tunnelkontrolle durch den 1.6 km langen Unterwassertunnel mitnehmen lassen kann. Sollte dies gelingen, könnten wir den 1 ½ -tägigen Umweg um den ambrakischen Golf sparen. Also schlugen wir etwas verwirrt und unbeholfen beim Bürogebäude der Tunnelkontrolle auf. Kaum angekommen, schaute ein Mann aus dem Fenster und gab uns zu verstehen, wir sollten in der SOS-Ausbuchtung vor dem Tunnel warten. Keine zehn Minuten später kam schon der gelbe Lieferwagen und wir wurden von einem überaus freundlichen Mitarbeiter aufgesammelt und rüber gebracht.

    Was danach kam, war eine der schönsten Strecken der gesamten Reise: Eine kaum befahrene Strasse entlang der Küste führte uns vorbei an malerischen Fischerdörfchen und überraschend grünen Hügeln entgegen. Zum Abendessen entschieden wir uns für ein Restaurant, wo der Vater noch selber fischt und man auswählen kann, was man von seinem Tagesfang zubereitet haben möchte. Es war sehr authentisch und man merkte der gesamten Gastgeberfamilie ihr Herzblut an. So authentisch kann Griechenland sein.

  • Unser Taxi durch den Aktio-Preveza-Tunnel und authentische griechische Küche in Mytikas
  • Ankunft in Mesolonghi - die Kunst des Innehaltens

    Manchmal muss man einfach waschen – sei es die Kleidung oder die Gedanken. In Mesolonghi mieteten wir uns ein Apartment unter Orangenbäumen, hingen alles raus, legten die Beine hoch und liessen die Kilometer Revue passieren. Es war kein Tag der grossen Sehenswürdigkeiten – aber einer der notwendigen Pausen.

    Auch in den nächsten Tagen konnten wir es dank unserer Abkürzung ruhiger angehen lassen. Patras war das Ziel – nur 50 Kilometer entfernt. Wellig gings der Küste entlang. Schon bald erschien die imposante Brücke in der Ferne.  Für Velos unpassierbar, blieb uns die kleine Fähre von Andirio nach Rio — eine kurze, aber pittoreske Fahrt.

  • Mit der Fähre rüber nach Patras
  • Von Tiefenentspannung bis zur schlaflosen Nacht

    Danach folgte ein echter Rest Day – keine 30 Kilometer standen auf dem Programm. So nutzten wir die freie Zeit nicht nur um die Bikes zu warten, sondern auch wir liessen uns bei einem lokalen Barber wieder auf Vordermann bringen, bevor wir losfuhren.

    Unser Schlafspot an diesem Tag war episch. Der Zeltplatz Tzolis war terrassiert direkt am Meer und auf Grund des Pfingstwochenendes gut besucht. Ein cooler Vibe mit netten Bekanntschaften machten diesen Abend unvergesslich.

    Auch in der Folge ging es am schönen Golf von Korinth entlang der türkisblauen Küstenlinie und idyllischen Dörfchen. Da wir bei sengender Hitze bereits am frühen Nachmittag das Etappenziel erreichten, konnten wir den restlichen Tag beim Kartenspielen und Baden am Strand geniessen. Tiefenentspannung pur. Doch lang sollte dies nicht halten.

    Die Nacht war schlimm. Temperaturen wie in einer finnischen Sauna, Mücken und Streuner, welche die ganze Nacht durchbellten, hielten uns vom Schlafen ab. Gerädert und etwas gereizt starteten wir in eine der längsten Etappen der gesamten Tour.

  • Nicht nur die Bikes brauchen Pflege - ein frischer Schnitt beim Barber für neue Energie auf der Weiterfahrt
  • Korinth: Von der Antike bis zur Moderne

    Eigentlich sollte es an diesem Tag nur bis kurz nach Korinth gehen, aber eine solche Nacht im Zelt wollten wir nicht nochmals erleben. So entschieden wir uns ein Hotel etwas über 110km entfernt mit late Check-in zu buchen. Angekommen in Korinth, verbrachten wir den Nachmittag dösend am Strand. Gegen Abend, als die Sonne nicht mehr so erbarmungslos brannte, nahmen wir die zweite Hälfte der Etappe in Angriff.

    Das Highlight war definitiv der Kanal von Korinth. Gebaut Ende des 19. Jahrhunderts, mit einer Länge von 6'346 m beeindruckten vor allem die steil abfallenden hohen Klippenwände.

    In der Antike wurden die Schiffe sogar per Hand über die Landenge gezogen. Teile des gepflasterten Weges sind heute noch sichtbar. Fasziniert und beeindruckt fuhren wir unserem letzten Halt vor Athen entgegen.

  • Der Kanal von Korinth mit dem heute noch sichtbaren Diolkos
  • Ankunft Athen

    Nur noch 40 km galt es zu überbrücken und so rollten wir in Athen ein. Überglücklich und beseelt von den vielen schönen Erlebnissen erklommen wir die letzten paar Meter hoch zur Akropolis, welche majestätisch über der Stadt thront.

    Ein Abenteuer über rund 2'500 km auf zwei Reisen aufgeteilt, nahm an diesem historischen Ort sein Ende.

  • Athen, ein einziges Freilichtmuseum - hier die Hadriansbibliothek
  • Fazit: Bikepacking ist mehr als nur Kilometer sammeln

    Am Ende waren es fast 900 Kilometer, unzählige Kurven, Höhenmeter, Mückenstiche, Olivenhaine, Sonnenuntergänge, und Bremsprobleme. Aber das zählt nur halb.

    Was wirklich bleibt, sind die kleinen Momente. Die vielen Begegnungen mit den Menschen, welche sich für unsere Sache interessierten, die übersehenen kleinen Fischerdörfchen, an welchen man mit dem Auto einfach vorbeifahren würde, der Stolz diesen Weg mit den eigenen Muskeln zurückgelegt zu haben.

    Bikepacking ist kein Sport. Es ist eine Art zu reisen, zu leben, zu atmen – langsam, wach, offen. Und vielleicht ein bisschen verrückt.

    Und das Beste? Athen war nicht das Ziel. Es war nur das Ende dieser Geschichte. Das nächste Abenteuer folgt bestimmt schon bald.

  • Glückseligkeit pur
  • Mein Equipment

    Auf einer langen Bikepacking-Reise zählt jedes Detail. Von wasserdichtem Gepäck über atmungsaktive Kleidung bis zum zuverlässigen Reifen und dem unverzichtbaren Sonnenschutz – die richtige Ausrüstung ist der Schlüssel zu Komfort und Erfolg. Hier zeige ich dir, welche Begleiter sich absolut bewährt haben.

  • Unser Setup für die Reise
  • Taschen

    Die Venture Extreme Linie von AGU wurde bereits am ersten Tag auf Herz und Nieren geprüft. Ohne Kompromisse hielten sie dem sommerlichen Starkregen stand. Was mich aber am meisten überzeugte, ist die Handhabung der Taschen. Sie sind super einfach am Bike anzubringen und zu lösen. Vor allem das Seat Pack mit dem Holster ist extrem praktisch.

  • Taschen von AGU, praktisch, geräumig, wasserdicht
  • Kleidung

    Mein on-the-bike Outfit wurde ständig vollgeschwitzt. Dabei hat das Material nie begonnen zu stinken. Ich habe es täglich von Hand ausgewaschen und der Polyester/Baumwoll-Mix des Spazio Jerseys trocknete stets schnell wieder. Es war bequem und ich fühlte mich jeden Tag wohl darin.

    Die AGU Go! Regenjacke hielt mich während des Regens trocken und abends, wenn ein kühler Wind ging, schön warm. Das kleine Packmass überzeugte.

  • Das bewährte Spazio Jersey - stets frisch, bequem und bereit für die nächste Etappe
  • Weiteres

    Den Schwalbe G-One R Race Pro möchte ich speziell hervorheben. Ich hatte super Grip auf losem wie festem Untergrund. Auch auf Asphalt überzeugte der Pneu mit super Rollverhalten.

    Auch begeistert bin ich vom Sonnenspray von Sensolar. Normalerweise bin ich äusserst empfindlich für Sonnenbrände. Der 50er-Sonnenschutzfaktor reichte jedoch aus, dass ich während der gesamten Reise nie einen Sonnenbrand erlitt. Zudem zog die Creme schnell ein und hinterliess keine Rückstände.

  • Schwalbe G-One R Race Pro - zuverlässiger Begleiter für besten Grip
  • Über die Reisenden

    Matthias - Vor 10 Jahren entdeckte ich meine Liebe zum Velofahren auf dem 80er-Jahre-Rennvelo unseres Vaters. Seither bin ich auf der Strasse unterwegs, am liebsten im schönen Jurapark Aargau. Zum Bikepacken kam ich durch meinen Bruder Patrick. Gemeinsam waren wir schon in einem halben Dutzend Länder unterwegs. Ich liebe die Freiheit auf dem Rad. Für mich gibt es keine bessere Art unsere schöne Welt zu erkunden.

    Im Oktober 2024 bin ich zur FUMO-Family gestossen und als Produktmanager im Bereich Softgoods tätig.

    Patrick - liebt das Abenteuer. Mit dem Rad bereiste er bereits die Wüste und die Berge Marokkos, fuhr nach Barcelona, durch Ungarn, aber auch durch die Schweizer Berge. Unermüdlich feilt er am richtigen Setup und der optimalen Routenwahl. Ein Nerd im besten Sinne des Wortes.
     
    Unsere gesamte Route kannst du auf Komoot nachverfolgen.

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